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Samstag, 20. Juni 2015

Mit dem Boot von Lombok nach Flores

Am nächsten Morgen war es also so weit... Nach einer entspannten Nacht wurde ich morgens in Senggigi abgeholt und nach Bangsal gefahren wo unser Boot ablegen sollte.
 
Am Treffpunkt traf ich dann auf den Rest unsere Crew. Sah nach einer netten Truppe aus. Sechs Leute waren aus Holland, was ganz praktisch war um in meinem zukünftigen Heimatland ein paar Kontakte zu knüpfen. Des weiteren gab es drei Leute aus Kanada, drei aus Amerika, zwei aus Neuseeland, eine aus Chile, einen aus Irland und erstaunlicherweise keinen weiteren Deutschen. ;)
 
Nach dem sich jeder ein Bett in der oberen Etage des Bootes für die kommenden Nächte reserviert hatte stachen wir in See.
Das Boot würde für die nächsten vier Tage und drei Nächte unser neues Zuhause sein.
 
Kurz nach dem wir abgelegt hatten sahen wir in der Ferne ein letztes mal Mount Rinjani von Lombok emporragen, was mich bittersüß an meine von Muskelkater schmerzenden Beine erinnerte. Wirklich erstaunlich was man mit den Beinen so alles schaffen kann!
 
 
Unser erster Stop war an einem verlassenen Strandabschnitt mit tief schwarzem Sand, was offensichtlich auch Rinjani's Werk ist.
 
Als es schon dämmerte ankerten wir zum Abendessen in einer kleinen Bucht. In der Ferne hörte man die Klänge einer Moschee um jeden daran zu erinnern, dass Ramadan gerade begonnen hatte.
Wie spielten noch ein paar Kartenspiele bis die Motoren wieder anspringen und das Licht ausging, damit der Kapitän etwas sehen konnte. Wir würden nämlich die nächsten zwei Nächte durch fahren, es galt schließlich eine Strecke von bestimmt 1000 Kilometern bis nach Flores zurück zu legen.
Wir setzten uns noch ein bisschen auf die Spitze des Bootes um den überragenden Sternenhimmel zu beobachten und die zahlreichen Sternschnuppen zu zählen, als plötzlich ein überraschter Aufruf die Stille durchbrach (oder zumindest das monotone Motorenraunen). Irgendetwas großes bewegte sich neben unserem Boot. Als wir genauer hinschauten glaubten wir unseren Augen nicht denn wir sahen blau leuchtende Umrisse von Delphinen. Um sie herum leuchtete das gleiche Plankton was ich schon von meinem Nachttauchgang kannte, während die Delphine spielerisch unser Boot verfolgten.
Mit diesem schönen Erlebnis ging es in die Haia...
 
Am nächsten Morgen konnten wir ein letztes Mal eine Süßwasser-Dusche unter einem Wasserfall auf einer kleinen Insel genießen.
 
Ein letztes mal das Süßwasser auftanken...
 

Unsere Flotte
 
Nach einem weiteren kleinen Stopp bei einer Insel wo wir ein bisschen schnorcheln konnten und im inneren der Insel ein Salzwasser-See besuchten begann unsere 16 Stunden Fahrt nach Komodo.
 
Als die Sonne schon am untergehen war sahen wir in der Ferne eine weitere Gruppe von bestimmt 20 Delphinen schwimmen, welche unserem Boot immer näher kamen bis sie schließlich unser Boot umringten. Für eine Weile sprangen sie um uns herum offensichtlich genauso interessiert an uns wie wir an ihnen. Was für wunderbare Tiere!
 


 
Als wir am nächsten Tag aufwachten, waren die Motoren bereits verstummt und wir lagen in einer kleinen Bucht vor Anker.
 
Nett zu so einer Aussicht aufzuwachen!
 
Nach dem Frühstück schwammen wir an Land und bestiegen einen kleinen mit hohem Gras bewachsenen Hügel während über uns riesige Adler kreisten und ab und an in die Tiefe schossen um ebenfalls ihr Frühstück zu verdienen.
Oben angekommen eröffnete sich uns ein toller Blick auf die umliegenden Inseln und unsere Boote in der Bucht.
 





 
Danach ging es weiter zum s.g. "Pink Beach" welcher tatsächlich eine pinkroten Schimmer hat, da sich in den weißen Sand kleine Bruchstücke von rötlichen Korallen vor der Küste mischen.
 
 
Dort war auch das schnorcheln super. Neben einer großen Vielfalt an Fischen sahen manche von uns auch einen Hai und ich hatte Glück eine Weile mit einer sehr zutraulichen Schildkröte zu schnorcheln, was meine Vorfreude auf das Tauchen im Komodo Nationalpark noch verstärkte.




 
Für die Nacht gingen wir vor Kanawa Island vor Anker. Die letzte Nacht würden wir ausnahmsweise nicht durch die Nacht fahren,was uns eine gute Möglichkeit gab die übrig geblieben Bintangs zu leeren. ;)
 
Kanawa Island ist außerdem das Zuhause von hunderten oder vielleicht auch tausenden gigantischen Flughunde (welche hier Flying Foxes genannt werden), welche eine Flügelspannweite von bis zu 1,7 Metern erreichen können! Diese können bei Dämmerung schonmal den Himmel verdunkeln, bei uns hat es dafür nicht ganz gereicht aber es war trotzdem interessant sie im Himmel zu beobachten während die Sonne unterging und einen in Flammen stehenden Himmel hinterließ.


 
Das es unsere letzte Nacht war wurde nochmal ausgiebig gefeiert samt "skinny-dipping" was einen besonderen Effekt hatte da, ihr ahnt es schon, das Wasser wieder blau schimmerte wenn immer jemand ins Wasser sprang oder sich in diesem schnell bewegte. Als dann noch andere von einem in der Nähe ankernden Boot zu uns schwammen um mit uns zu feiern (da auf ihrem Boot nichts los war), wussten wir, dass wir alle das richtige Boot gewählt hatten. :)
Selbst die Bierknappheit konnten wir dank eines Fischermanns überbrücken welcher uns gerne ein paar Bier verkaufte.
 
Auf den nächsten Tag hatten wir uns schon alle gefreut, es sollte nämlich zu Komodo und Rinca Island gehen wo man die sehr sehr seltenen und nur auf diesen zwei Inseln vorkommenden Komodowarane (Komododragons) sehen kann, von welchen es insgesamt nur noch knapp 2000 Stück gibt.
 
Komodowarane sind bis zu 3 Meter lang und 90 Kilogramm schwer und sind damit die größten Echsen der Welt. Den Komodowaranen ähnliche Skelette wurden in Australien gefunden und sind bereits nahezu 4 Millionen Jahre alt. Tatsächlich haben die Tiere eine Dinosaurier artige Ausstrahlung und wenn man von Parkrangern, bewaffnet mit Holzstöcken begleitet wird, während diese einem erzählen wie viel Touristen schon getötet wurden, fühlt man sich ein bisschen wie in den Jurassic Park versetzt...


Auch wenn die Drachen ab und an mal ein Mensch vernaschen sind die Chancen eher gering, da Komodowarane hauptsächlich auf der Jagd nach Rehen sind. Dabei gehören sie zu den einzigen Reptilien die ein ausgeklügeltes Gruppenjagtverhalten haben. Hat sich ein Komododrache mal satt gegessen muss er für einen Monat nichts mehr essen.
 
Auf Komodo Island sahen wir einen weiblichen ca. 2 Meter langen Komodowaran und eine riesigen bestimmt 3 Meter langen männlichen welcher sich sogar bewegte. Meistens liegen sie nämlich nur Faul in der Sonne herum. Außerdem standen überall Rehe herum, die lieblings Speise der Komododrachen.

Das Weibchen






Das Männchen




 
Auf Rinca Island sahen wir insgesamt bestimmt 10 Komodowarane, darunter auch ein Baby.


Baby Komodowaran



 
Als letzten Stop auf unserer Bootstour steuerten wir noch den "Manta Point" an, ein maximal 10 Meter tiefer Tauchspot wo man wenn man Glück hat mit Manta Rochen schnorcheln kann. Und zum Glück waren wir auch hier wieder glücklich. Insgesamt sind wir drei mal ins Wasser und bei jedem mal sahen wir mindestens fünf Manta Rochen. Auch hier verschlug es uns von ihrer schieren Größe den Atem.
Viele von ihnen hatten eine Spannweite von ca. 5 Metern wodurch einem schon mal das Herz in die Hose rutschen kann wenn ein Manta direkt auf einen zu gleitet und nur 50 Zentimeter vor einem wieder unter einem durch taucht.






Mantas sind wirklich unglaublich majestätische Tiere während wir uns im Wasser ankämpften um ihnen wenigstens kurz folgen zu können machten diese einen kleinen "Flügelschlag" und glitten gegen die Strömung um Plankton aus dem Wasser zu filtern.
 
Als wir in Labuan Bajo in Flores ankamen freuten wir uns alle wieder auf eine Süßwasserdusche und anständiges Essen.
 
Da wir uns jedoch eh alle so gut verstanden gingen wir alle zum selben Guesthouse und trafen uns abends nochmal zu Pizza, Pasta und Burger essen in einem Restaurant mit tollem Blick aufs Meer.
 
Die letzten vier Tage waren wirklich unvergesslichen. Wir waren eine tolle Gruppe von Backpackern und haben so viel erlebt und gesehen, dass ich immer noch völlig geflashed bin. Wir bedanken uns natürlich bei den zahlreichen Delphinen, Komododrachen und Manta Rochen für die atemraubenden und magischen Momente! :)

Ein Hoch auf uns! :)

 

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