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Dienstag, 16. Juni 2015

Mount Rinjani - ein Vulkan mit vielen Gesichtern

Früh morgens ging es für Franziska, Aniek und mich aus dem Bett. An der Bootshaltestelle von Trawangan sahen wir in der Entfernung das Objekt der Begierde schon über Lombok empor ragen.
 

Der morgen nach der großen Party...

Für die Partylustigen geht es ab ins Bett...

Und wir wollen da hinten hoch....
 
Nach dem wir auf Lombok übergesetzt hatten ging es mit dem Auto zum Fuß des Vulkans auf ca. 1300 Meter. Von dort begann der Aufstieg zum ersten Basecamp für die Nacht. Auf halber Strecke trafen wir auf unsere Träger, welche schon fleißig Mittagessen zubereitet hatten. Auf dem Menü stand Nudeln mit Gemüse und Reis und zum Nachtisch Ananas und Orangen, da kann man sich doch nicht beschweren zumal es wirklich genug zu essen gab, was ich von anderen weiß nicht immer der Fall ist.

Ich bestaunte auch wirklich die Kraft und Ausdauer unserer Träger so trugen diese all unser Essen, Gaskocher, Wasser, Schlafsäcke, Isomatten, Zelte und was man halt sonst noch so alles brauch auf einer Bambus Stange an wessen enden jeweils ein vollgepackter Korb hing. Schätzungsweise wog so ein Konstrukt bestimmt 40 Kilo und trotzdem waren die Träger meist noch schneller als wir. Ich kannte ähnliche Geschichten ja schon aus Nepal, aber das ganze mal selbst zu erleben fande ich schon erstaunlich!
 

 
Nach 1300 Höhenmetern durch wunderschöne mit hohem Gras bewachsene Hügellandschaft, die uns ein bisschen and das Auen-Land, die Heimat der Hobbits erinnerte, hatten wir es zu unserem Basecamp geschafft, wo wir die Nacht verbringen würden.
 






Die Wolkendecke hatten wir schon hinter uns gelassen (das Basecamp ist auf 2600m), so dass wir nun einen tollen Blick auf den wolkengefüllten Krater hatten.
 




 
 
Außerdem hatten wir es noch pünktlich zum Sonnenuntergang geschafft welcher in dieser Höhe nochmal eine ganz andere Stimmung mit sich bringt als am Meer. Sobald die Sonne weg war unangenehm kalt, weshalb sich jeder schon gegen 20 Uhr im Zelt verkroch.
 



 
Ich wagte mich jedoch nochmal kurz in die Kälte um den Sternenubersähten Himmel zu bestaunen, welcher fast zum greifen nahe war.
 

Unser Basecamp

Die Milchstraße

 
Nach einer durchgefrorenen Nacht bei welcher an Schlaf nicht zu denken war ging es um 2.30 Uhr morgens schon wieder weiter, was mir jedoch ganz recht war, da dies ein Ende des Frierens bedeuten würde. Dabei waren wir ja eigentlich mit dicken Schlafsäcken ausgestattet. Ich weiß nicht ob es wirklich so schlimm kalt war oder ob ich einfach nicht mehr die Kälte gewöhnt bin.
 
Jetzt müsst ihr euch nicht vorstellen, dass wir die einzigen waren die den Vulkan besteigen wollten. Es schlängelte sich bereits eine Lichterkette aus Stirnlampen den Berg hinauf. Alle hatten es offensichtlich auf den Sonnenaufgang abgesehen.
 
Der Aufstieg stellte sich als äußerst anspruchsvoll heraus, da der ganze Hang ein Geröllfeld war auf dem man immer für jeden Schritt den man machte wieder zwei zurück rutschte. Irgendwann wurde dann auch merklich die Luft dünner, ich bin ja auch nichts mehr anderes als Meereslevel gewohnt.
Wir glaubten schon nicht mehr daran es rechtzeitig zu schaffen als wir plötzlich auf dem Gipfel standen, nur wenige Minuten vor dem Sonnenaufgang.
 




Alle warten auf den Sonnenaufgang


Wir hatten es also tatsächlich geschafft! "Bergheil!", das kämpfen hatte sich gelohnt. Der Sonnenaufgang welcher das über 3700 Meter tiefer liegende Meer in orange färbte war nicht von dieser Welt und ließ uns die Strapazen vergessen. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen trafen uns und schenkten uns die lang ersehnte Wärme. In weiter Entfernung konnten wir Bali und die kleinen Gilis sehen. Direkt unter uns lag der Vulkankrater in wessen Innern ein Schlot vor sich hin rauchte.
 
Die ersten Sonnenstrahlen...

Um uns wieder aufzutauen...





Der Schlot im Vulkankrater

Nach einer kleinen Stärkung und ein paar Bildern ging es wieder an den Abstieg oder sollte ich vielleicht lieber "Abrutsch" sagen? So war es leichter auf dem Geröllfeld einfach kontrolliert auf den Füßen runter zu rutschen als zu versuchen zu laufen.
 
Der Abstieg durchs Geröll

Eine Coke zur Stärkung

 
Zurück im Basecamp gab es ein spätes Frühstück in Form von Bananen Pfannkuchen, was ich bis jetzt auch noch nicht in den Bergen gegessen hatte. Anderes Land andere Sitten, so ist das halt. ;)
 
Nach einer kleinen Erholungspause ging es auf 1500 Meter runter zum Kratersee.
 
Der Krater See 

 
Dieser war bei unserer Ankunft schon in Wolken gehüllt, was ihm einen mystischen Anblick verlieh.
 
 
 
Nicht weit vom See gibt es eine heiße Quelle in welcher wir unsere müden Muskeln entspannen konnten. Außerdem war es schön sich mal wieder waschen zu können nach zwei Tagen wandern.
 
 
Nach dem Mittagessen am See ging es an den letzten Anstieg für diesen Tag. So war unser Ziel ein 2500 Meter hoch gelegenes Basecamp auf der anderen Seite des Kraterrandes.
 
Letzter Blick auf den See

 
Wieder schafften wir es pünktlich zum Sonnenuntergang zum Camp und nach dem wir ein leckeres Chicken Curry gegessen hatten fielen wir wie tot in unsere Zelte.
 

Campen über den Wolken

Die Wärme des letzten Sonnenlichts genießen...



 
Was für ein langer Tag, an welchem wir insgesamt ca. 2000 Meter auf und 2000 Meter abgestiegen sind. Diese Nacht schlief ich trotz unbequemer Schlafmatte wie ein Stein, es war aber auch nicht mehr so kalt wie am Tag zuvor.
 
Sleeping under the stars... :)
 
Am nächsten Morgen wurden wir mit der Sonne geweckt und nach einem kleinen Frühstück ging es an den letzten Abstieg zurück ins Dorf (ein anderes wie das von welchem wir gestartet waren).
 
 
 
Interessant wie die Bäume stück für stück wieder größer und dichter wurden, bis wir durch einen richtigen Dschungel liefen in welchem wir auch einer kleinen Affenfamilie begegneten.
 

 
 
Zurück im Dorf auf 600 Höhenmetern wurden wir wieder von einem Van abgeholt welcher mich und Aniek zurück nach Senggigi fuhr. Für Franziska ging es zurück nach Gili Trawangan von wo sie am nächsten Tag ein Speedboot zurück nach Bali nehmen wollte, da ihr Heimflug schon nahte.
War eine echt tolle und entspannte Zeit mit Dir, danke! Sehen uns bestimmt in Deutschland mal wieder. :)
 
In Senggigi angekommen gönnte ich mir erstmal eine 1 1/2 Stunden lange Aromamassage um meinen schmerzenden und verspannten Körper zu heilen. Außerdem genoss ich es mich wieder unter einer heißen Dusche zu waschen und wieder in einem bequemen Bett zu schlafen.
 
Am nächsten Tag verabschiedete ich mich auch von Aniek, da diese als nächstes nach Kuta Lombok geht und ich eine Bootstour nach Flores über den Komodo Nationalpark und weitere kleine Inseln auf dem Weg machen werde.
Wir sehen uns dann in Leiden (wo ich studieren werde), in Holland wieder! :)
 

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