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Freitag, 27. März 2015

Bagan - das Land der 4000 Tempel (Tag 109-111)

Am nächsten Morgen ging es zunächst mit einem Truck auf dessen Ladefläche zwei Bänke montiert waren (eigentlich für Einheimische Arbeiter gedacht) nach Meiktila, da es von Thazi keine Busse nach Bagan gibt. Auch sonst hatten wir seit wir in den Zug gestiegen waren keine anderen Touristen mehr getroffen. Es war offensichtlich, dass kein anderer so verrückt war wie wir und wie die Einheimischen reiste.

In Meiktila ging es dann mit einem Mini-van (welcher sogar Klimaanlage hatte!), natürlich wieder nur mit Einheimischen nach Bagan. Es stellte sich jedoch heraus, dass wir gleich mehrfach davon profitierten wie die Einheimischen unterwegs zu sein. Erstens war es deutlich billiger als einen der Touribusse zu nehmen, zweitens haben wir ein riesen Mittagessen mit Reis und bestimmt sieben verschiedenen Beilagen (Currys, Gemüse, Bohnen usw.) für unter einem Euro gegessen und drittens mussten wir nicht die Einlassgebühr nach Bagan (22 Dollar!) zahlen, da Einheimische dies nicht zahlen müssen und deshalb einheimische Busse auch nicht kontrolliert werden. Unterm Strich haben wir so von Inle Lake nach Bagan fast 40 Dollar gespart und hatten noch mega die Abenteuer und coolen Erlebnisse. :)

In Bagan kamen wir Nachmittags an, also perfekt um unseren ersten Sonnenuntergang zu sehen. Von unserem Guesthouse konnten wir zu einem Nahe gelegenen Tempel laufen, auf welchen man auch hochsteigen konnte um eine gute Aussicht zu haben. Oben angekommen verschlug es uns erstmal den Atem und es tut mir leid euch zu sagen, dass man diese Atmosphäre mit keinem Foto der Welt festhalten kann. Rings um uns drum rum wimmelte es nur so von kleineren und größeren Tempeln (von denen man auf den Fotos nur ein Bruchteil ausmachen kann) die entweder aus karger roter Landschaft oder grünen Wäldern hervorragten. Bei diesem Anblick viel es mir leicht zu glauben, dass es in ganz Bagan mehr als 4000 Tempel gibt. Es war ein unglaubliches Gefühl auf diesem Tempel zu sitzen und zu wissen, dass diese Region vor ungefähr 1000 Jahren nur so vor Pracht und Reichtum strotzen musste (die meisten Tempel sind zwischen 1100 und 1200 errichtet worden). Und auch jetzt noch strahlt Sie eine unglaublich majestätische Atmosphäre aus, bei der man sich wie in ein anderes Zeitalter versetzt fühlt.





Der eigentliche Sonnenuntergang war gar nicht so spektakulär da die Sonne schon verschwand, bevor sie den Horizont erreichte, da es ein bisschen diesig war. Die Farben im Himmel danach waren dafür aber um so schöner. ;)



Auf dem Tempel haben wir Daniel (auch aus Deutschland) wieder getroffen, den wir schon in Inle Lake kennen gelernt hatten. Zusammen planten wir für den nächsten Tag E-Bikes auszuleihen, um so die Umgebung zu erkunden. Mit dem Fahrrad wäre es nämlich definitiv zu heiß geworden bei 40 Grad im Schatten und außerdem erstrecken sich die Tempel in einem Gebiet von über 20km².


Am Morgen drauf ging es früh aus den Federn (5 Uhr), da wir den Sonnenaufgang von einem der zahlreichen Tempel genießen wollten. Wir entschieden uns für einen der größten Tempel welchen wir jedoch außer einer kleinen chinesischen Gruppe für uns alleine hatten. Um genau zu sein gab es eigentlich zwei Sonnenaufgänge. Zunächst erschien die Sonne am Horizont bevor sie gleich wieder hinter Wolken verschwand nur um sich danach nochmal in voller Röte zu zeigen. Auf der anderen Seite starteten währenddessen zahlreiche Heißluftballons welche die eh schon märchenhafte Stimmung noch verstärkten.









Auf dem Rückweg zu unserem Guesthouse, um zu frühstücken, sahen wir dann noch paar Heißluftballons aus nächster Nähe welche über den Tempeln ein tolles Bild abgaben.





Mit dem E-Bike den Heißluftballons hinterher...

Nach dem Frühstück ging es mit den E-Bikes auf Tempel-Tour. Viele der Tempel hatten wir ganz für uns alleine und konnten sie erkunden und erklimmen wie wir wollten, da es in Bagan noch keinerlei Beschränkungen gibt. Dies wird definitiv nicht mehr lange so sein, da sich das mit kommendem Massentourismus ändern wird, um die Tempel zu erhalten. Wir durften uns aber noch wie Indiana Jones fühlen und durch die Tempel streifen wie es uns gefiel. :)

Der Weiße Tempel




Von jedem bestiegenen Tempel eröffnete sich uns ein neuer toller Blick auf die Umgebung, wobei wir häufig einen Tempel entdeckten zu dem wir als nächstes wollten.






Ein Bienennest in einem Tempel
Ein Hirte mit seinen Kühen


So verbrachten wir Stunden die Tempel-Landschaft mit unseren E-Bikes über die teils sehr sandigen Wege zu erkunden. Bis uns die Hitze und der Hunger am frühen Nachmittag nach Hause brachte.

Abends ging es dann zu dem bekanntesten und deshalb auch vollsten Tempel um den Sonnenuntergang zu sehen. Dank unserer Kletterkünste schafften wir es jedoch noch auf eine höhere Ebene auf welcher wir uns den Sonnenuntergang nur noch mit drei anderen teilen mussten. Das Schild "no more climbing from this point" setzten wir einfach eine Etage höher, also alles in Butter. ;)

Ganz schön steil!
Der Blick vom höchsten begehbaren Tempel in Bagan war dann auch wirklich sehr beeindruckend...
Und der folgende Sonnenuntergang war auch wieder traumhaft.







Nach einem frisch gezapftem Bier in einem Biergarten (für gerade mal 50 Cent!) mussten wir uns von Daniel verabschieden der jetzt an die Küste von Myanmar geht.


Am nächsten Tag wiederholten Dylan und ich die bewährte Taktik vom Vortag. Zunächst quälten wir uns wieder um 5 Uhr Morgens aus dem Bett und fuhren zu einem kleineren Tempel auf welchen man jedoch sehr weit hoch klettern konnte. 

Um 5 ist es noch stockdunkel...

Dort wurden wir mit einem unglaublich schönen Sonnenaufgang belohnt. Wir waren uns einig, dass wir noch nie einen schöneren Sonnenaufgang erlebt haben. Es mag jetzt vielleicht komisch klingen aber ich hatte zwischenzeitlich Tränen in den Augen weil mich der Anblick so berührte. In solchen Momenten scheint einem der Sinn des Lebens eigentlich völlig verständlich und nah zu sein...



Auf den Sonnenaufgang wartend...
Da taucht Sie langsam über den Tempeln auf...


Wie im Märchen...








Nach dem Frühstück mussten wir erstmal den Morgen auf uns wirken lassen und den erlebten Moment verdauen, bevor es wieder ab auf die Sandpiste ging.

Nach ein paar weiteren Tempeln unter anderem am Flussufer kamen wir zu einem Koloss von Tempel in der Nähe von New Bagan. 



Ich weiß nicht was ich da verpasst habe?

Der Gigant...

Als wir um den Tempel liefen und uns gerade fragten was wohl im Innern dieses gigantischen Tempels sei, wurden wir von einem Einheimischen angesprochen, der uns ein kleines Türchen ins Innere des Tempels zeigte. Was nun folgte war ein Abenteuer der besonderen Art! Nach dem wir uns durch den Eingang gequetscht hatten, standen wir in einem kleinen stockdunklen Gang in dem es vor Fledermäusen nur so wimmelte. Wann immer das Licht der Taschenlampe eine Gruppe von Fledermäusen traf schwirrten diese an unseren Köpfen vorbei. Ich fühlte mich wie in einem Film in dem der Zuschauer nur darauf wartet, dass ein Skelett, eine Mumie oder irgend ein Urzeit-Monster aus der Dunkelheit auftaucht. Nach dem wir und durch ein weiteres winziges Loch gerobbt hatten (durch eine Schicht von Fledermaus Kot) kamen wir in einen weiteren Gang in welchem entlang der Wände überall kleine Buddha Bruchstücke lagen welche nach Angaben des Einheimischen aus dem 13. Jahrhundert stammen. Auch wenn man eigentlich kein Foto machen durfte habe ich es trotzdem geschafft, als Dylan unseren Führer in ein Gespräch verwinkelte. ;)




Unser Guide... Durch das mini Loch mussten wir durch...
Ja hallo wer kommt uns denn da entgegen?

Buddha Bruchstücke aus dem 13. Jahrhundert?!
In dem Gang war es übrigens so heiß und stickig, dass wir nach Sekunden schweißgebadet waren und uns nach frischer Luft sehnten. Zum Teil war es so staubig, dass meine Kamera den Autofokus auf die Partikel in der Luft richtete...

Schweißgebadet... Ob vor Angst oder Hitze bleibt geheim... ;)
Ganz schön staubig...
Ich kenne mich ja bei solchen Artefakten nicht so aus, aber wenn die Dinger wirklich aus dem 13. Jahrhundert stammen wäre das schon sehr erstaunlich und es würde mich wundern, warum keiner der Einheimischen versucht die Dinger auf dem Schwarzmarkt zu verscherbeln.

Echtheit der Buddhas hin oder her, es war ein Erlebnis wie kein anderes und den Massen an Fledermäusen zu entnehmen trauen sich nicht viele Touristen ins Innere dieses Tempels. Zumal wir den Eingang ohne den Einheimischen (welcher übrigens kein Geld für die kleine Tour verlangte!) gar nicht entdeckt hätten!

Als nächstes kamen wir zu zwei weiteren völlig heruntergekommenen Tempeln mitten in der Pampa, die so aussahen, als ob wir die ersten Besucher seit langem wären. Drin wimmelte es wieder von Fledermäuse die an der Decke hingen und denen unserer Besuch, ihren tönen nach zu urteilen, überhaupt nicht gefiel.



Unter Beobachtung...
Nach dem wir uns unter der Dusche erstmal vom Fledermausgestank befreit hatten gingen wir Mittagessen und unsere staubige Kehle ausspülen.

Nach einem relaxten Nachmittag ging es wieder zu dem Tempel, wo wir unseren ersten Sonnenaufgang sahen nur diesmal für den Sonnenuntergang.

Zwei Mönche...

Da in Myanmar gerade Ferien sind war der Tempel völlig überfüllt mit Burmese. Naja immer noch authentischer als mit westlichen Touris.



Die Schlange um wieder über die Treppe nach unten zu kommen...
Außerdem wurde gerade eine spanische Version von "The Amazing Race" gedreht. So können wir euch schon verraten welche Gruppe als erstes den "Clue" bekommt. ;)


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