Seiten

Freitag, 16. Januar 2015

Honda Win und ihre Macken (Tag 42)

Heute ging es also endlich los! Ich konnte es kaum mehr erwarten mir den Wind um die Ohren blasen zu lassen. Gegen 13 Uhr hatten wir unsere Motorbikes bepackt und es konnte los gehen.


Unser Ziel für heute war der Cát Tien National Park ca 150 km nördlich von Ho Chi Minh City. Google Maps berechnet dafür 2,5 Stunden. Unser Verkäufer gab uns jedoch den hilfreichen Tipp, dass Google Maps in Vietnam ziemlich genau wäre, wenn man die angegeben Zeit einfach verdoppeln würde. Ok macht dann 5 Stunden. Das würde doch passen, dann wären wir gegen 6 Uhr, kurz vor Sonnenuntergang, an unserem Ziel. Zu dem Zeitpunkt wussten wir aber noch nicht was uns alles erwarten würde.

Plötzlich war Morgan weg: "Hmm der war doch vor 100 Metern noch hinter uns?" Es kam raus, dass sein Sprit alle war. Naja gut, dass ein Einheimischer seinen eigenen Tank für uns entleerte um uns Sprit zu verkaufen. Natürlich zu saftigen Preisen, aber was bleibt einem auch anderes übrig wenn man mitten auf der Straße stehen bleibt?

Nächste Überraschung ein Polizist stellte sich mir in den Weg und versuchte mich raus zu winken. Mir wurde jedoch erzählt (und gelesen hab ich es auch irgendwo), dass man einfach nett zurück winken soll und weiterfahren soll, da die Polizei sonst immer einen Grund findet einem Geld aus der Tasche zu ziehen. Naja Zeit diese Taktik zu testen dachte ich. Sprich nett gewunken und aufs Gas gedrückt. Mit seiner Fahne hat er mir sogar noch gegen den Arm geschlagen, hat ihm also wohl nicht so gefallen, dass ich nicht anhalten wollte. Naja funktioniert hat es auf jeden Fall auch wenn ich schon ein bisschen ein mulmiges Gefühl im Bauch hatte. Die nächsten paar Kilometer schaute ich häufiger als gewöhnlich in den Rückspiegel. Naja anscheinend darf einen die Polizei in Vietnam eh nicht verfolgen...

Paar Kilometer weiter war Callum dann auf einmal weg. Kurze Zeit später kam er mit schwarzen Händen an. Die Kette war runter gesprungen. Nach dem es noch etwa 4 bis 5 mal passierte war, war klar, so kann das nicht weiter gehen also ab in die Werkstatt. 5 Minuten später und ein Kettenglied ärmer (und gerade mal 1 Dollar ärmer) konnte es dann wieder weiter gehen...

Wen hatte es noch nicht erwischt? Ihr ahnt es, ich war an der Reihe. Als ich kurz aufstand um mein Po ein bisschen zu entlasten passierte es: meine Fußablage brach einfach ab. Chancenlos so weiter zu fahren... Ihr wisst bestimmt wie anstrengend es auf Dauer ist die Füße oben zu halten, wenn man auf dem Gepäckträger eines Freundes sitzt? Genau so ging es mir nun, also ab in die nächste Werkstatt. Plötzlich stand mein halbes Motorrad in Flammen und ein Vietnamese schweißte (wenn man das überhaupt noch schweißen nenne darf) mein Pedal wieder dran. Eimer Wasser drüber und der Job war erledigt wieder eine Sache von 5 Minuten und 2 Dollar. Das macht diese ganzen Pannen irgendwie richtig erträglich. Wenn ich mir überlege wie lang das alles in Deutschland gedauert hätte. Da hätten wir in zwei Tagen dann wieder weiterfahren können...

Trotzdem war uns durch die ganzen Stopps ganz schön Zeit abhanden gekommen. Es dämmerte schon und wir hatten nur bisschen über die Hälfte des Weges geschafft. Als es gerade dunkel wurde sahen wir ein Motel am Straßenrand. 10 Dollar für drei Personen. Wir waren uns einig wir wollten die Nacht hier verbringen und unser Leben nicht auf dunklen Vietnamesischen Schotterpisten gefährden.

Ich hätte so gerne mehr Fotos gemacht, aber da wir es doch etwas eilig hatten nach den ganzen Pannen kam ich nicht wirklich dazu. Bis jetzt gab es naturmäßig aber auch noch nicht viel zu sehen, da sich Ho Chi Minh City noch ewig weit erstreckt und wir uns quasi immer noch in Ausläufern der Stadt befinden.


Nach dem wir unser Zeug im Zimmer abgeladen hatten fuhren wir noch zum nächsten Dorf um was zum Abendessen zu finden. Für mich gab es ein Enten Sandwich für 50 Dollarcent. Wahnsinn wie die Preise fallen sobald man aus Saigon raus ist. Auch genial eine Bäckerei welche Torten anbot wie man sie von den edelsten Konditoreien in Deutschland kennt. Unser erster Gedanke: wer soll sich das denn hier bitte leisten können. Jedoch hat die teuerste Torte gerade mal 5 Dollar gekostet, das können sich selbst die Einheimischen mal zum Geburtstag gönnen oder so.


Morgen wollen wir relativ früh aufstehen um möglichst noch am Morgen in den Nationalpark zu kommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen